, Text: 1998 von Ludwig Schmitt  
  Chronik
IPA Heidenheim e.V. Archiv Chronik

 

Die Verbindungsstellenleiter

1958 – 1972 Albert Schmalbach
1972 – 1985 Eugen Roll
1985 – 1997 Ludwig Schmitt
1997 – 2000 Jürgen Asal
2000 – 2009 Gerhard Hemauer
seit 2009 Dieter Schlumberger

 

Die ersten Jahre ...

Bereits drei Jahre vor Gründung der Verbindungsstelle trat Bruno Popp aus Heidenheim mit der Mitgliedsnummer 27 der im Jahre 1955 gegründeten Deutschen Sektion der IPA bei. Bis 1958 kamen weitere neun Kollegen aus dem Raum Heidenheim zur IPA und am 25.03.1958 gründeten sie zusammen mit acht IPA-Freunden aus Aalen die Doppel Verbindungsstelle Aalen-Heidenheim mit Sitz in Heidenheim.

Gründungsmitglieder aus Heidenheim waren die Kollegen Joachim Baßler, Hubert Faul, Max Gerold, Werner Petzold, Josef Pfau, Bruno Popp, Albert Schmalbach und Anton Tilgner.

Im August 1957 wurden die ersten Besucher aus Frankreich in Heidenheim betreut und einige „mutige, reiselustige“ Mitglieder beteiligten sich an Studienreisen der jungen Landesgruppe Baden-Württemberg nach Italien und Frankreich.

Vom 11. – 14.09.1961 nahmen sieben Heidenheimer IPA-Freunde am 3. Internationalen Kongress (Weltkongress) der IPA in Stuttgart teil. Das Interesse für die IPA in der Polizei wuchs und schon am 26.10.1961 erlaubte die Mitgliederzahl die Bildung der von nun an selbstständigen Verbindungsstellen Aalen und Heidenheim. Am 31.12.1961 hatte die Verbindungsstelle Heidenheim 23 Mitglieder.

Ganz ungewöhnlich war eine Reise von Anton Tilgner zu britischen IPA-Freunden. Gemeinsam mit seiner 15-jährigen Tochter Hella legte er mit seinem Motorroller Mitte Juni 1962 von Heidenheim bis Sheffield, auf der britischen Insel und dann wieder nach Heidenheim mehr als 3.000 km zurück. Dieser Trip der etwas anderen Art schuf die Grundlage für viele enge Kontakte und Besuche britischer Kollegen in Heidenheim in den Folgejahren.

Ein Höhepunkt war der Besuch des damaligen Präsidenten der IPA-Sektion Schweden, Eric Kjellberg, der vom 13. bis 17.06.1963 in Heidenheim weilte.

Im Herbst 1963 wurden IPA-Freunde aus New York und Amsterdam von der IPA Heidenheim betreut. Am 4. Weltkongress in Blackpool (England) war auch die Verbindungsstelle Heidenheim vertreten – natürlich durch Toni Tilgner.

Schon nach wenigen Jahren hatte die Verbindungsstelle Heidenheim einen sehr guten Ruf und war zu einer festen „Größe“ in der IPA-Landesgruppe Baden-Württemberg geworden. Mit einer hervorragenden Festveranstaltung am 14.09.1968 im Heidenheimer Konzerthaus krönten die IPA-Freunde der sog. „Gründerjahre“ das 10-jährige Bestehen der Verbindungsstelle.

 

Veranstaltungen mit „Tradition“

Der 1. Faschingsball wurde am 03.03.1962 in der Heidenheimer Feuerwache organisiert, einen ersten Herbsttanz (später Herbstball) bot die Verbindungsstelle ihren Mitgliedern am 25.10.1969 im Heidenheimer Naturtheatersaal.

Die Veranstaltungen wurden inzwischen zu festen Bestandteilen des Vereinslebens. Sie führten Bürger und Polizei auch außerhalb der „dienstlichen Kontakte“ zusammen. Aus einer Reihe vieler erfolgreicher Bälle ragen die Jubiläums-Veranstaltungen zum 10-jährigen (1968 im Konzerthaus), zum 20-jährigen (1978 im Foyer des Heidenheimer Rathauses) und zu dem 25-jährigen Bestehen (1983 im Kasino der Firma Siemens) heraus.

Ein absoluter Höhepunkt war jedoch der 10. Herbsttanz am 27.10.1979 im Naturtheatersaal in Heidenheim: Der damals sehr populäre Schlagersänger Bruce Low glänzte als Ehrengast mit einer Darbietung seiner bekanntesten Hits – und das kostenlos! Mit diesem Auftritt bedankte sich Bruce Low bei der Heidenheimer Polizei, die wenige Wochen zuvor seinen in Böblingen bei einem Auftritt entwendeten Pkw in Heidenheim wieder unbeschädigt sicherstellen konnten.

Der frühere Herbsttanz findet seit 1988 im Heidenheimer Konzerthaus statt und mauserte sich seitdem zum Herbstball – eine Veranstaltung, die sich nicht nur in der IPA, sondern vor allem bei den Freunden der IPA und zahlreichen Bürgern großer Beliebtheit erfreut.

Bis heute hat die Verbindungsstelle 33 Herbsttänze/-bälle und 29 Faschingsbälle organisiert. Erwähnt sei hier auch der für den 02.02.1991 terminierte Faschingsball, der unter dem Druck zahlreicher Bürgerinitiativen wie viele andere frohsinnige Veranstaltungen wegen des sog. „Golfkrieges“ am Persischen Golf abgesagt werden musste.

 

Partnerschaften

Schon seit ihrer Gründung war die Verbindungsstelle Heidenheim engagiert um vielfältige Kontakte zu Kollegen des In- und Auslandes bemüht. Diese Bemühungen fanden natürlich stets im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten (auch der finanziellen) statt und beschränkten sich in den ersten Jahren auf Einzelfälle, auf Begegnungen bei Großveranstaltungen oder Besuche auf der Grundlage bereits vorhandener Privatkontakte einzelner Kollegen.

Mitte der 70-er Jahre wurden dann kontinuierlich und gezielt Beziehungen zu verschiedenen Verbindungsstellen mit Sitz in Partnerstädten des Landkreises bzw. der Stadt Heidenheim aufgenommen. Im einzelnen waren es die IPA-Verbindungsstellen Clichy in Frankreich (1977), Newport in Wales (1983), Sankt Pölten in Niederösterreich (1983) und Döbeln in Sachsen (1995). Daneben suchten und fanden wir auch den Weg nach Osteuropa mit der 1995 geknüpften Beziehung zur Verbindungsstelle Fonyod am ungarischen Plattensee. Mit den Verbindungsstellen in Döbeln, Fonyod und Sankt Pölten bestehen inzwischen offizielle Partnerschaften.

Im jährlichen Wechsel fanden Besuche bei den befreundeten Verbindungsstellen und Gegenbesuche in Heidenheim statt. Im Rahmen dieser Treffen entstanden und wuchsen viele persönliche Freundschaften. Die intensiven Kontakte zu den vorgenannten Verbindungsstellen bescherten zahlreichen Mitgliedern der IPA Heidenheim Eindrücke und Erlebnisse, die nur mit und in der IPA möglich sind. Beispielhaft folgendes Erlebnis von 1984:
Auf der Rückfahrt von Newport nach Heidenheim (nach einer schönen Woche in Wales) machen wir Rast auf einem Autobahnparkplatz kurz vor London. Neben uns hält ein Streifenwagen, nachdem die Kollegen unser IPA-Emblem am Kleinbus bemerkt hatten. Sie laden uns zum Kaffee ein und erklären sich spontan bereit, uns durch London zu lotsen, wollen uns aber vorher unbedingt noch einige Sehenswürdigkeiten in der City zeigen. Dazu gehört auch ein Fototermin vor der „Haustüre“ von Downing Street 10, dem Regierungssitz der britischen Premierministerin Margret Thatcher, ein Erlebnis, das kein Teilnehmer der damaligen Reisegruppe je vergessen wird.

Eine besondere Bedeutung haben seit einigen Jahren die „Großtreffen“ mit mehreren Partnerverbindungsstellen, die bislang in Sankt Pölten (Juli 1990 und September 1997) und in Heidenheim (Oktober 1995 und Oktober 1996) organisiert wurden.

Neben den Kontakten zu den Partnerstädten unterhält die Verbindungsstelle Heidenheim natürlich auch enge und freundschaftliche Verbindungen zu den angrenzenden IPA-Gliederungen in Baden-Württemberg und Bayern, zu IPA-Freunden nach Italien (Savona), Monaco oder Griechenland – getreu dem Motto der IPA: „Weltweit – weltoffen“. Das Angebot ist für jeden Kollegen interessant!

 

Das Kulturelle und soziale Engagement

Zum kulturellen Angebot der Verbindungsstelle Heidenheim zählen Musical- und Opernreisen, Ausflugsfahrten, Skatturniere, Jahresabschlussessen u.a.m.

Schon am 27. Juli 1963 setzten mit einer Fahrt nach Lindau die sommerlichen Tagesfahrten zu schönen oder interessanten Zielen in Süddeutschland ein. Seit 1991 organisierte die Verbindungsstelle insgesamt 10 Kulturfahrten – im Regelfall dreitägige Fahrten nach Wien, Dresden und Berlin mit Besuch von Opern, Operetten oder Musicals. Gemeinsam mit der Marinekameradschaft Heidenheim führten wir seit 1991 bislang sieben jeweils viertägige Ausflugsfahrten nach Südtirol durch. Die stets Anfang November terminierten Fahrten nach Dorf Tirol sind von einigen IPA-Freunden so geschätzt, dass sie keine ausließen! Ebenfalls wachsender Beliebtheit erfreuen sich die seit 1990 angebotenen Weihnachtsmarkt-Ausflüge.

Auf reges Interesse stießen auch seit 1991 sieben Skatturniere im Lehrsaal der Polizeidirektion Heidenheim. Jeweils 40 bis 50 Teilnehmer kämpften bei jedem Turnier mit großem Einsatz um einen der immer zahlreichen Preise.

Im Laufe der vergangenen 40 Jahre wurde, aus welchen Gründen auch immer, das Marineheim in Heidenheim „Stammlokal“ unserer Jahresabschlussessen. Im Mittelpunkt dieser eher besinnlichen Feiern zum Jahresende stehen entspanntes Beisammensein, Ehrungen verdienter Mitglieder, gelegentlich auch musikalische oder humorvolle Einlagen – auf jeden Fall kamen diese Veranstaltungen an, denn das Heim war immer „gerammelt voll“. Vor allem die Jahresessen sind die Plattform, auf der sich auch die noch aktiven Kollegen und die Pensionäre der Verbindungsstelle und der Polizeidirektion begegnen und austauschen.

Das Marineheim war auch Ort vieler Nikolaus-Nachmittage, die wir in der Vorweihnachtszeit für die Kinder unserer Mitglieder angeboten haben.

Ganz der Zielsetzung der IPA entspricht das soziale Engagement der Verbindungsstelle Heidenheim. Beispielhaft möchte ich hier die finanzielle Beteiligung bei der Spendenaktion für die Opfer des Oder-Hochwassers im Jahre 1997 nennen – die Heidenheimer IPA-Freunde steuerten immerhin fast 2.000,– DM bei und lagen damit in Baden-Württemberg hinter der Landesgruppe und der Verbindungsstelle Stuttgart auf dem „Dritten Platz“. Aber auch kleinere, dafür regelmäßige Spenden an den Sozialfond der Deutschen Sektion, für das IPA-Bildungszentrum Schloss Gimborn oder bei außergewöhnlichen Notlagen von Polizeibediensteten sind Beweis dafür, dass die Heidenheimer IPA-Freunde den sozialen Auftrag der IPA ernst nehmen.

 

Schlussbemerkung

Dienst im Ehrenamt ist nicht selbstverständlich, auch nicht immer leicht. Den „Ertrag“ der geleisteten Arbeit können wir nicht wie Zinsen von der Bank holen – gelegentlich bleibt nur das Gefühl oder die Gewissheit, eine gute Leistung gebracht zu haben. Trotzdem sind es die Ziele und Inhalte der IPA wert, auch in Zukunft für sie einzutreten. Wo Politiker in Ost und West oft noch sprachlos in verkrusteten Ansichten verharrten und mühsam aufeinander zugingen, da haben IPA-Freunde und Polizeikollegen in den vergangenen 40 Jahren stets sehr schnell zueinander gefunden und oft sogar erst die Grundlagen für Annäherung und Freundschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturkreise, unterschiedlicher politischer Anschauung oder anderer Religion und Hautfarbe geschaffen.

Die Verbindungsstelle Heidenheim hat heute fast 180 Mitglieder, ist im Konzert der 32 baden-württembergischen Verbindungsstellen sehr aktiv und stellt mit dem früheren Verbindungsstellenleiter Ludwig Schmitt den derzeitigen Landesgruppenleiter.

Als Verein ist die Verbindungsstelle bei Behörden und vielen Bürgern und Freunden der IPA bekannt und anerkannt. Die Gesamtdarstellung ihrer Entwicklung, ihrer Partnerschaftsarbeit, ihrer Aktivitäten und Angebote spricht für sich.

Heute dürfen wir mit Recht feststellen, dass die Mitglieder und Vorstände in den über 40 Jahren seit der Gründung dem Leitspruch „Servo per Amikeco“ („Dienen durch Freundschaft“) nach bestem Vermögen entsprochen, „gedient“ haben.

Die hier dargestellte Chronik wurde im Jahr 1998 anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von Ludwig Schmitt erstellt.